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1. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 15

1911 - Leipzig : Teubner
Mainland. 15 Geislingen am Fuße des Schwäbischen Iura. Im Vordergrunde die württembergische Metallwarenfabrik. höhen. Kn der Stelle, wo der Neckar für größere Schiffe fahrbar wird, liegt Heilbronn (43), die wichtigste Handelsstadt Württembergs. Es steht durch den Neckar und den Rhein mit den Niederlanden in unmittelbarem Handelsverkehr. Bei Heilbronn und in seiner weiteren Umgebung werden reiche Lager von Steinsalz aus- gebeutet, die hier vielleicht vor vielen Iahrmillionen durch Eintrocknung eines salzigen Binnensees entstanden sind (S. 105). von den 635170 t Kochsalz, die Deutschland 1906 erzeugte, lieferte Württemberg 51 200 t.1) — In Tübingen (19) befindet sich die württembergische Landesuniversität. Das Mainland (fränkisches Stufenland). Das tief gelegene Maintal hat mildes Klima und ist sehr fruchtbar. Bei Bayreuth (34) am Noten Main über- wiegt allerdings noch die gewerbliche Beschäftigung (Baumwollindustrie)- bei Bam- berg (48) aber, das unweit des Mains in einem weiten Talkessel an der Negnitz liegt, ist Blumen-, Gemüse- und Obstbau ein wichtiger Erwerbszweig der Bevölkerung. Bamberg hat auch als Handelsstadt Bedeutung, hier endet der Ludwigskanal, der den Main mit der Altmühl und somit auch mit der Donau verbindet. Mit den Eisenbahnen, die an Bamberg vorüberführen, kann freilich die verhältnismäßig schmale und flache Wasserstraße des Kanals nicht in Wettbewerb treten. Die Gegend um Würzburg (84; Universität) ist ebenfalls sehr ertragreich. Zur Garten- und Feldwirtschaft tritt hier noch ergiebiger Weinbau. „Mainland, Weinland" sagt ja auch das Sprichwort. Nördlich vom Maindreieck liegt am Fuße der Nhön der Bade- ort Kissingen. Im Mainviereck erhebt sich der Spessart. Er ist ein flaches, mit prächtigen 1) Provinz Sachsen 110455 t, Regierungsbezirk Hannover 76000 t, Lothringen 60000 t.

2. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 17

1911 - Leipzig : Teubner
Nürnberg. Schwarzwald. 17 zu einer Großstadt entwickelt hat. Leine Spielwaren („Nürnberger Tand"), Bleistifte und Metall- n Hopfenhandel. Die Stadt ver- dankt ihre Bedeutung aber auch der Lage in dem Kreuzungspunkte wichtigerhandelsstraßen, an deren Stelle jetzt Eisenbahnen getreten sind: vom Mittelländischen Meer führt ein tt)eg über Nürnberg nach Norddeutschland und zur Nordsee; aus Südosten, von der Donau her, kommt ein anderer, arbeiten werden hoch geschätzt. Dazu ist es der erste Platz des europäischen Festlandes, für der an der Mainmündung endet, ^ und ein dritter verläuft westöst- Nürnbergs Lage im Kreuzungspunkte wichtiger nach Böhmen. Welche Ausdehnung der Handel Nürnbergs einst hatte, bezeugt das Sprichwort: „Nürnberger Hand geht durch alle Land!" Durch den Reichtum dernürn- berger Kaufherren und Gewerbetreibenden fand dort im Mittelalter die Kunst eine hervorragende Pflegestätte, hier lebten der Meistersinger Hans Sachs, der große Maler Albrecht Dürer, und der berühmte Erzgießer -Peter vischer. In dem Ger- manischen National-Museum werden viele kostbare Schätze mittelalterlicher Kunst aufbewahrt. „Im Kussehen Nürnbergs spiegelt sich weit mehr seine ruhmreiche Vergangenheit als die geräuschvolle Neuzeit. Es kann bis heute noch als ein wahres Schatzkästlein deutscher mittelalterlicher Baukunst gelten, vollständig fast ist noch die Ringmauer der Stadt mit ihren Bastionen und Türmen erhalten, die ein Meer hochgiebliger Häuser einschließt. Überragt wird diese alte Stadt von der Burg, dem Sitze der einstigen kaiserlichen Burgherren aus dem Geschlechte der hohenzollern. — Um dies alte Nürnberg ist ein neues herumgewachsen. Freundliche Villen grenzen an die alten Stadtmauern, und moderne Fabriken stoßen an altehrrvürdige Häuser." Das benachbarte Fürth (67) erzeugt hauptsächlich Goldleisten, Spiegelgläser und Brillen, Erlangen (25), das eine Universität besitzt, Webwaren und Handschuhe. Die oberrheinische Tiefebene mit ihren Randgebirgen. Die rechtsrheinischen Randgebirge. Der Schwarzroald hat seine bedeu- tendsten Erhebungen im Süden. Nach Norden nimmt er nicht nur an höhe, sondern auch an Breite ab. Besonders die steilen Westhänge des Gebirges erhalten reiche Niederschläge. Dort werden die Wolken, die vornehmlich vom Atlantischen Gzean heranziehen, zu raschem Kufstieg gezwungen. Ihr Wasserdampf verdichtet sich und fällt als Regen oder Schnee hernieder. 5ln einzelnen Orten sind im Jahre 2000 mm Lehmann, Erdkunde f. Mitteljch. Z.heft. 2 lich, vom Rheine (Mannheim) Verkehrsstraßen.

3. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 10

1911 - Leipzig : Teubner
10 Böhmisch-Bayrischer Wald. Fichtelgebirge. Torfmoore und Seen entstanden sind. Sie bilden das (yuellgebiet zahlreicher Flüsse. Der bedeutendste Donaunebenfluß des Böhmerwaldes, der Regen, durchfließt in seinem Ober- und Mittelläufe eine Einsenkung, die den Böhmerwald von dem Bayrischen Walde scheidet. Die Moldau, die zur Elbe geht, fördert besonders in der trockenen Jahreszeit durch den Wasserreichtum des Gebirges die Schiffbarkeit unseres großen deutschen Stromes. Eine weitere Folge der außerordentlichen Feuchtigkeit ist der große Waldreich- tum beider Gebirge. Daher ist auch neben Ackerbau (Getreide, Flachs) und Viehzucht die Gewinnung und Verarbeitung des Holzes der haupterwerbsweig der Verhältnis- mäßig dünnen Bevölkerung. Das hervorragendste Holzprodukt des „Waldes" ist das kostbare Resonanzholz, das zum Bau von Musikinstrumenten verwendet wird. Hber auch Schnitzerei, Tischlerei und Zündholzfabrikation betreiben die Bewohner. Weit älter als die Holzindustrie ist allerdings die Glasfabrikation, die sich auf das vor- kommen von Tuarz und (Huarzsand gründet. Kein zweites Waldgebirge Europas hat so viele Glashütten auszuweisen wie der Bayer- und Böhmerwald, hier wird sowohl das einfachste Tafelglas als auch das feinste Spiegel- und Kristallglas hergestellt. Die Porzellanerde (Kaoltn) des Gebirges, die aus dem verwitterten Granit entsteht, wird u. a. in Regensburg und München zu den mannigfachsten Gegenständen ver- arbeitet, von geringerer Bedeutung ist das vorkommen von Graphit, aus dem man Bleistifte und Schmelztiegel verfertigt. Das ^ichtelgebirge ist dem Böhmer- und Bayerwald sowohl nach seinem landschaftlichen Kussehen, als auch nach seiner wirtschaftlichen Bedeutung nahe ver- wandt. Dichter Fichtenwald, der mit preißel- und Heidelbeergestrüpp durchsetzt ist, Granitmassen, die in kühnen Felsriffen aufragen oder in wilden Trümmerhaufen die höhen bedecken, und schwer zu begehende Torfmoore kennzeichnen auch seine Eigen- art. Die Holzindustrie, das Beerensammeln, der Kbbau von Granit (für Denkmäler, Straßen- und Hausbau — die Grundmauern des Reichstagsgebäudes sind daraus hergestellt) und die Gewinnung und Verarbeitung von Porzellanerde und (Huarzsand bilden die Haupterwerbszweige der Bevölkerung. Kuch die Weberei beschäftigt im Norden des Gebirges eine Anzahl von Bewohnern. Die Industrie des Fichtelgebirges tritt aber gegen die Landwirtschaft zurück: trotz der höhe und des rauhen Klimas treiben etwa 60% der Bewohner Ackerbau. Hof (41), die bedeutendste Stadt in der Nähe des Gebirges, liegt in dem Treffpunkte wichtiger Eisenbahnen, die, meist den Flußtälern folgend, Nord- und Süddeutschland verbinden. b) Das südwestdeutsche Gebirgsland. Bestimme die Lage der Landschaft zu den Nachbargebieten! Nenne die hauptteile des südwestdeutschen Gebirgslandes! Luche die Gebirge auf und bestimme a) welche Gebirge die Landschaft im Südosten und Osten umwallen, b)^welche Gebirge das fränkische und das schwäbische Stufenland trennen, c) welche Ge- birge den Rand der oberrheinischen Tiefebene bilden! Welche Flüsse durchströmen die Landschaft? Beschreibe ihren Lauf! Nenne Städte des fränkischen Stufenlandes, des schwäbischen Stufenlandes, der oberrheinischen Tiefebene, des lothringischen Stusenlandes! Grdne sie nach ihrer staatlichen Zugehörigkeit!

4. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 23

1911 - Leipzig : Teubner
Lothringisches Stufenland. Mitteldeutsches Gebirgsland. 23 Erhebung ist der Vonnersberg (690 m), der vulkanischen Ursprungs ist. Das Pfälzer Bergland ist ertragreich und daher dicht bewohnt. Der Ackerbau allein ver- mag allerdings die zahlreiche Bevölkerung nicht zu beschäftigen. Die Nähe der Saarbrückener Kohlenlager begünstigte jedoch das Aufblühen verschiedener Industrien. In Kaiserslautern (54) wird Spinnerei und Eisengießerei, in Pirmasens (38) vorwiegend Schuhfabrikation betrieben. Das lothringische Stufenland. Das lothringische 5tufenland gehört fast ganz zu Frankreich. Nur das Ge- biet zwischen der mittleren Mosel und der Saar ist deutsch. Es hat meist frucht- baren Boden und dient daher dem Ackerbau (Weizen) und der Viehzucht (Pferde, Gänse, Hühner). Im Tal der Mosel wird auch lvein- und Obstbau betrieben. Ergiebige Eisenerzlager, die die reichsten in Deutschland sind, und die Nähe des Saar- brückener Uohlengebietes haben eine bedeutende Eisenindustrie entstehen lassen. Wertvoll sind auch die reichen Salzlager, die an verschiedenen Orten ausgebeutet werden. Im Saartale befinden sich weltbekannte Glaswarenfabriken (Tafelkristall); auch die Steingutwarenfabrikation steht in hoher Blüte. Lothringen ist ziemlich dicht bevölkert. Die Bewohner sind vorwiegend Deutsche, und zwar teils alemannischer, teils fränkischer Abkunft. Nahe der Grenze wohnen etwa 170 000 Franzosen. Die größte Stadt, Metz (69), liegt an der Mosel in der Nähe der deutsch-französischen Grenze und ist deshalb stark befestigt. Über ein viertel seiner Bewohner sind Soldaten. Hügel, die die Stadt fast rings umgeben, machen den in einem kreisförmigen Talbecken gelegenen Ort schon zu einer natür- lichen Festung. Dazu hat man auf den höhen in weitem Umkreise Festungsanlagen geschaffen, die Metz fast uneinnehmbar erscheinen lassen. 2. Das mittel- deutsche Gebirgs- land. Bestimme seine Lage zu den llachbar- landschaften! Welcher parallelkreis bildet etwa die südliche, roel- cher die nördliche Grenze ? verfolge den 5v. Breitenkreis rings um die Erde! Nenne die sechs hauptge- birgsgruppen, aus denen das mittel- deutsche Gebirgsland besteht! Welche Tief- landsbuchten greifen weit in das Gebirgs- land ein? Das westliche mitteldeutsche Gebirgsland.

5. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 27

1911 - Leipzig : Teubner
Kölner Tieflandsbucht. 27 Köln. Bewohner. In Köln (513) befinden sich u. a. Baumwoll- und Wollspinnereien, sowie Eisengießereien und Maschinenfabriken. Der Mein hat hier schon eine so be- deutende Breite und Tiefe, daß kleinere Seeschiffe die Stadt erreichen können. Außerdem ist Köln ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, hier kreuzt eine Handelsstraße, die Deutsch- land von Westen nach Osten durchzieht, den großen Verkehrsweg, der dem Rheintale folgt. Daher hat sich die Stadt zu dem bedeutendsten Handelsplatz Westdeutschlands entwickelt. Um die wichtigen Straßen im Kriege schützen zu können, ist Köln stark befestigt worden, hochberühmt ist auch der prächtige Kölner Dom (Turmhöhe 156 m). — Stromabwärts liegt der Rheinhafen Düsseldorf (357), eine ansehnliche Industrie- und Handelsstadt, die besonders durch ihre Malerschule bekannt ist. Dann folgt Duisburg (227) mit dem größten Vinnenhafen der Welt. Im Jahre 1907 wurden hier, von anderen Waren abgesehen, etwa Iv^Mill. t Kohlen verladen. Welche Bedeutung diese Zahl hat, erkennen wir, wenn wir die Kohlenmenge auf die 300 Arbeitstage des Jahres verteilen. Täglich find demnach 35 000 t verladen worden. Rechnet man einen Eisenbahngüterwagen zu durch- schnittlich 10 t Tragkraft, so sind täglich etwa 3500 Wagenladungen auf Rheinkähne verschifft worden- auf 12 Arbeitsstunden verteilt etwa 300 Wagenladungen die Stunde, also 5 in jeder Minute. — Wie gewaltig der Schiffsverkehr auf dem Rheine, der uralten Verkehrs- und Kulturstraße von England und Holland nach dem südlichen Deutschland ist, ersehen wir daraus, daß im Jahre 1907 über 45 000 beladene Schiffe die deutsche Grenze unterhalb Wesel stromauf- und abwärts passierten. — Huch im Westen der Tieflandsbucht find wichtige Industrie- und Handelsorte auf-

6. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 73

1911 - Leipzig : Teubner
Tiefland westlich der Gder. 73 und Sauberkeit der polnischen Bevölkerung ein Vorbild sind. Während vor 20 Jahren auf dem qkm nur 30 Menschen wohnten, zählt man jetzt dort 50. Die Ernteerträge des Bodens find um die Hälfte gestiegen, die Zahl der Pferde hat sich verdoppelt, die der Rinder verdreifacht, der Schweine verzehnfacht. Da eine der Hauptfrüchte, die Rartoffel, jetzt in erster Linie bei der Schweinezucht als Futtermittel verwen- dung findet, ist die Spirituserzeugung bedeutend zurückgegangen. Und gerade der Spiritus, der Leib und Seele vergiftet, war an dem Niedergang der polnischen Be» völkerung schuld. Mit dem wachsenden Wohlstand der Bewohner hängt die ver- doppelung des Güterverkehrs der Eisenbahnen und des Postverkehrs eng zusammen. Das Tiefland westlich der Oder entbehrt vielfach des fruchtbaren Kcker- bodens. Nordwestlich von Küstrin geht das (Dderbruch in eine Waldlandschaft über, die man wegen ihrer Schönheit als „Märkische Schweiz" bezeichnet, hier liegt Ebers- walde (26) mit einer Forstakademie. 5tn dieses Gebiet schließt sich im Westen das Havelland an. Es wird von der Havel, die auf dem nördlichen Landrücken entspringt, umflossen (beschreibe ihren Lauf!). In der ostwestlichen Stromstrecke erweitert sich der Fluß zu zahlreichen Seen, die anmutig von Wäldern umkränzt sind. Bei der schön gelegenen Stadt Potsdam (74) errichteten die preußischen Könige herrliche Schlösser, von denen Sanssouci (ßangßußi) das bekannteste ist. Die Bewohner der meisten Havelstädte ernähren sich durch Fabrikarbeit. In Spandau (75), einer Festung, die im Kriege Berlin schützen soll, befinden sich Gewehrfabriken, in Branden- bürg (53) Fabriken zum Bau von Fahrrädern und Automobilen, in Rathenow (25) berühmte Glasschleifereien, welche die Gläser für Brillen, Fernrohre und andere optische Instrumente herstellen. ver Süden des Gebietes wird von Bober, Görlitzer Neisse und Spree ent- wässert, die alle den südlichen Landrücken durchbrechen. Im Mittellaufe durchströmt die Spree den Spreewald. Der Fluß teilt sich hier in viele ftrme, so daß das Land gleichsam in eine große Anzahl von Inseln zerschnitten wird. In früherer Zeit waren sie mit dichtem Walde bedeckt. Da aber die Bewohner (Nachkommen der alten Menden) die Wälder rodeten, sind große Flächen für den Acker-, Garten- und Wiesenbau gewonnen worden. Die Wohnhäuser liegen, von Eichen und Erlen beschattet, auf den einzelnen Inseln. Als Verkehrswege dienen Wasserstraßen. Der Kahn ist daher das wichtigste Verkehrsmittel: im Kahne fahren die Bewohner des Spreewaldes an die Stätte ihrer Arbeit, führen das Vieh auf die Weide und bringen die Bodenerzeugnisse auf den nächsten Markt. Der Kahn trägt das Kind zur Schule, das Hochzeitspaar zur Kirche und den verstorbenen auf den Friedhof. Briefträger, Förster, Hausierer, Musikanten, Gendarmen und Nacht- wächter — alle müssen ihn benutzen. Und eine Lust ist es, unter den mächtig ge- wölbten Erlendomen dahinzugleiten. Lautlos bewegt sich das Fahrzeug über die grünlich schillernde Flut. Aus den Zweigen schallt der vielstimmige Gesang von Tausenden gefiederter Sänger. Oft sind aber die Wasserstraßen nur mit Bäumen ein- gefaßt, die den Fahrenden Schutz gegen die brennende Sonne geben. Zwischen den Baumstämmen blickt man dann über die weiten Wiesen, die nach der Heuernte einen seltsamen Anblick mit ihren „Schobern" gewähren, den auf hohen pfählen lagernden

7. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 29

1911 - Leipzig : Teubner
Rheinisch-westfälischer Industriebezirk. 29 werden kann. Das Gebirge ist aber außerordentlich reich an Steinkohlen (Ruhr- kohlengebiet), sowie an Eisen-, Blei- und Zinkerzen. Daher reiht sich Bergwerk an In der Kruppschen Gußstahlfabrik, mittels einer hydraulischen Presse wird in der Kanonenwerkstatt aus einem etwa 65 000 Kilogramm schweren glühenden Stahlblocf ein Kanonenrohr geschmiedet. Bergwerk, und dicht aneinander liegen volkreiche Ortschaften, deren zahllose Fabrik- schornsteine Zeichen der regen Gewerbtatigkeit sind. Hochöfen, Eisen- und Stahl- werke, Gießereien, Maschinenfabriken, Brückenbauanstalten, Zink- und Rupferhütten.

8. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 30

1911 - Leipzig : Teubner
30 Rheinisch-westfälischer Industriebezirk. Schiffswerften und viele andre Fabriken vereinigen sich zu einem Bilde hochentwickelter Industrie, wie man es kaum in dem gewerbreichen England wiederfindet. Ms Trieb- kraft vieler gewerblicher Anlagen dient feit alter Zeit das tüaffcr der schnellfließenden Wupper. Seitdem die Dampfmaschine erfunden ist, trat sie in Wettbewerb mit dem Wasserrade. In unserer Zeit sucht man die billige Wasserkraft wieder mehr aus- zunutzen. Zu dem Zweck werden ganze Täler durch eine hohe Mauer abgesperrt, so daß sich dahinter die Bäche zu gewaltigen Seen aufstauen (Talsperren). Das Wasser, das man durch Schleusen abfließen läßt, treibt Elektrizitätswerke und Fabriken. Ferner werden viele Ortschaften durch die Talsperren mit Trinkwasser versorgt. Das Industriegebiet ist der am dichtesten besiedelte Landesteil des Deutschen Reiches. Im Regierungsbezirk Düsseldorf wohnen 546 Menschen auf 1 qkm, im Deutschen Reiche durchschnittlich 112. Besonders auffallend ist die Zahl großer Städte, die hier entstanden sind. Im Wuppergebiete liegen Barmen (169) und Elberfeld (170) mit Garn- und Posamentenfabriken, Webereien, Färbereien und Farbenfabriken, sowie Remscheid (68) und Solingen (51), wo man treffliche Stahlwaren, Schlittschuhs, und Schneidewerkzeuge anfertigt. In Essen (293) an der Ruhr befinden sich u. a. die berühmten Kruppschen Gußstahlfabriken. „Sie sind durch den 1887 verstorbenen Rlfred Krupp begründet, der es durch großen Fleiß verstanden hat, aus verhältnismäßig kleinen Betrieben Werke von Weltruf zu schaffen. Die Gußstahlfabrik in Essen beschäftigt 36 000 Arbeiter und ernährt weit über 100 000 Menschen. Eigene Kohlenzechen, Eisenerzgruben und Hüttenwerke versorgen die Betriebe mit dem erforderlichen Material. Die Geschützgießerei in Essen liefert Glockengießerei in Bochum.

9. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 39

1911 - Leipzig : Teubner
Thüringerwald. 39 holz als Feuerungsmittel. Dort werden sowohl einfache Glasscheiben, Flaschen und Röhren, als auch wertvolle optische Instrumente, künstliche Glasaugen und zierlicher Christbaumschmuck, sowohl schlichte Tassen und Teller, als auch prächtige Vasen und Figuren hergestellt. Welchen Umfang die Industrie des Thüringerwaldes angenommen hat, ersieht man daraus, daß im Zahre 1909 für über 76 Millionen Mark Spielzeug und Christbaumschmuck in alle Teile der Welt ausgeführt wurden. Großbritannien erhielt allein für über 20 Millionen Mark, und die vereinigten Staaten von Amerika bekamen für 25 Millionen Mark dieser waren. Kber auch die Eisenindustrie blüht an verschiedenen (Drten. Das Eisenerz der Schmalkaldens Gegend liefert nämlich ein vor- zügliches Roheisen, das von der Bevölkerung verarbeitet wird. Überall glühen in den Dörfern die Herdfeuer, und es pocht und rauscht ein steter Betrieb in Hütte. Haus und Fabrik. In Suhl (14) befinden sich Gewehrfabriken, und in andern (Drten stellt man Nägel, haken, Ringe, Gartengeräte, Haus- und Küchengeräte, Fingerhüte, Schlitt- schuhe usw. her. Da Braun- und Steinkohlen nicht in ausreichender Menge gefördert werden, benutzt man vielfach Holzkohlen, die der Holzreichtum der Wälder liefert. 5luch die Wasserkräfte der Bäche und Flüsse werden ausgenutzt. Sie treiben besonders die Schleifsteine, auf denen die hergestellten Gegenstände blank und scharf geschliffen werden. In Ruhla (7), wo ebenfalls die Kleineisenindustrie blüht, verfertigt man namentlich aus Meerschaum Zigarrenspitzen und Tabakpfeifen. Der Frankenwald ist ein flachwelliges, gipfelarmes Hochland. In zahlreichen Steinbrüchen (Lehesten) gewinnt man Schiefer. Man stellt daraus Schreibstifte, Schiefertafeln, Dachziegel und Wetzsteine her, die ebenfalls bis in die fernsten Länder der Erde verschickt werden. Ver Volksstamm der Thüringer. Die lebhafte Gewerbtätigkeit, die überall in den Thüringer Landen herrscht, sagt uns schon, daß die Bewohner ein rühriges, betriebsames Volk sind. Wer aber Gelegenheit hat, mit ihnen bei der Arbeit und beim Vergnügen zu- sammenzukommen, der weiß auch, daß sie mit Recht im Rufe der Gemütlichkeit stehen. „Bei der vorfkirmes kann sich die thüringische Lust am Schmausen und Trinken wohl zum Übermaß versteigen, für gewöhnlich aber wird nüchtern und mäßig gelebt, obschon sich die Neigung zu heiterer Geselligkeit, zu Musik und Tanz niemals verleugnet. Wie rührend geringe Ansprüche macht der „Wäldler" ans Leben! Das Gebirge hat ihn an Entbehrung gewöhnt, seinen Fleiß, seine Handgeschicklichkeit gezüchtet, ihn aber belohnt mit frohsinniger Empfänglichkeit für die Schönheit seiner Heimat. Er braucht nicht mit Hab und Gut zu geizen, denn er hat davon gewöhnlich nur soviel, wie er eben unumgänglich bedarf- die meist zahlreichen Kinder verdienen sich frühzeitig schon ein wenig in der Fabrik oder helfen mit beim Hausgewerbe. Kartoffelf oft herrscht eintönig vor, aber gleich reichen Leuten halten sich die Thüringerwäldler ihre lieben Waldvögel zu fürsorglicher Pflege im Bauer, ja manche schlichte Hütte sieht man mit einer Vielzahl von Vogelbauern behängt. Mit dem Finken fingt Bursche und Mädchen selbst um die Wette? und wie gut steht es dem jungen Volk, wenn es nach Feierabend in Gruppen durch die vorfgaffen schlendert und frohgemut das aus dem Herzen kommende Lied aus hellen Kehlen hören läßt: „'s ist mer alles eins, 's ist mer alles eins, ob ich Geld Hab oder habe keins." ä) Das sächsische Gebirgsland und die sächsisch-thüringische Tieflandsbucht. Bestimme die Lage des Gebirgslandes zu den Nachbarlandschaften! Nenne die einzelnen Teile des Gebirges und die ihm vorgelagerten Bergländer! Gib an, welche Flüffe auf dem Gebirge entspringen! Nenne Städte, die im vogtlande,

10. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 41

1911 - Leipzig : Teubner
Vogtland. Erzgebirge. 41 der Maschinen verwendet. In Plauen verfertigt man Weißwaren (Musselin und Gardinen), in Gera (49) Wollwaren (Damenkleider-, Plüsch- und Teppichstoffe). Die holzschätze des oberen Vogtlandes werden in Markneukirchen und Klingen- tal zu Musikinstrumenten verarbeitet (Geigen, Blasinstrumente, Harmonikas). Der Absatz aller dieser Erzeugnisse wird durch die Gunst der Verkehrslage des Vogtlandes gefördert. Durch dieses zieht nämlich von Leipzig aus nach Süden eine uralte Handelsstraße, jetzt Eisenbahn, die im Mittelalter durch einen kaiserlichen ,,Vogt" geschützt wurde. Bei Plauen teilt sie sich- ein Strang verläuft längs des Elstertales gegen Eger hin, ein anderer über Hof nach Nürnberg, ein dritter über Hof nach Negensburg-München. Vas Erzgebirge wird von den rauhen Nord- und Nordwestwinden getroffen. Daher haben besonders die oberen Teile ein kaltes Klima- man bezeichnet sie als das „sächsische Sibirien". Die Winde bringen aber auch viel Feuchtigkeit mit, die in dem undurchlässigen, tonigen Verwitterungsboden des Granit, Gneis und Glimmerschiefers schwer versickert, so daß Moore entstanden sind, die das (Huellgebiet zahlreicher Gebirgsbäche bilden. Die außerordentliche Feuchtigkeit fördert den holzwuchs der großen Wälder und den Graswuchs auf den Wiesen. Forstwirtschaft und Viehzucht haben daher für die Bewohner des oberen Erzgebirges mehr Bedeutung als der Ackerbau, der hier nicht recht lohnt. Das Erzgebirge und fein nördliches Vorland waren in früheren Zeiten reich an Erzen. („Silber hegen feine Berge wohl in manchem tiefen Schacht.") Dadurch wurden viele Bergleute veranlaßt, sich hier anzusiedeln. Sie beschäftigten sich Jahr- hunderte lang mit der Gewinnung der unterirdischen Schätze. Ms der Erzreichtum aber nachließ, verarmte die Bevölkerung und mußte sich andern Erwerbszweigen zuwenden. In und bei Künaberg (17) klöppelt man kunstvolle Spitzen (Barbara Uttmann!) und fertigt Borten, Schnüre, Fransen, Troddeln und andere Posamenten. lilöppelspitze aus dem Erzgebirge.
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